Ja, ich weiß, dass ich lediglich ein Luxusproblem habe…..
Ja, mir ist bewusst, dass Menschen durch Corona Existenzprobleme haben, dass Menschen durch Corona sterben, schwer krank sind und zeitlebens gesundheitliche Schäden behalten. Und fast nichts ist so wertvoll, wie unsere Gesundheit. Estoy de acuerdo! Einverstanden!
Und da jammere ich über eine abgesagte Reise?
Genau heute wären wir (leider im Konjunktiv ) mit fast 50 Chorfreunden für 10 Tage nach Argentinien geflogen.
Mit über 40 SängerInnen & Begleitern waren wir im Frühjahr bereits mitten in vielversprechenden Vorbereitungen und Proben, als kurze Zeit später Corona bedingt das vorläufige Aus für eine nicht alltägliche, über lange Zeit vorbereitete falls nicht sogar in dieser Form für uns einmalige Chorreise nach Argentinien kam.
Auf Einladung des seit nunmehr über 20 Jahren befreundeten argentinischen Chores „Coro Estable de Concepción del Uruguay/entre rios“, der bereits 3x zu Besuch war, war eine Reise mit Auftritten in Concepcion, in Uruguay und Bueno Aires geplant. Ein über lange Hand gut vorbereitetes Projekt, das jedoch in der derzeitigen Situation weder Sinn macht noch realisiert werden kann. Sinn gemacht hätte diese Reise nur, wenn die geplanten Konzerte möglich gewesen wären, wenn wir uns hätten ausreichend vorbereiten können, wenn wir keinen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt wären, hätte, wenn und aber….
Natürlich macht sich da bei allen große Enttäuschung breit! Da darf meinen ChorsängerInnen und mir, obwohl wir keine Covid-Erkrankungen haben, auch mal das Herz bluten. Genau wie im April, als mir Rachmaninov im großen Saal der Elbphilharmonie mit großem Orchester Corona bedingt entging, ebenfalls länger geplant…
Wer schon einmal Chorreisen ins Ausland gemacht hat und dort Kontakt zu einheimischen Chören hatte oder wer schon einmal ausländische Chöre beherbergt hat, der weiß, wie emotional und bereichernd solche Zusammentreffen sind, welche Freundschaften durch die gemeinsame Leidenschaft für Chorsingen entstehen, welchen Beitrag solche Reisen für die Völkerverständigung leisten. Da wird viel gekittet, was Politik hier und da zerstört….
Und so geben wir dieses Projekt nicht auf, wir halten so lange daran fest, bis die Reise wieder möglich sein wird. Und bis dahin pflegen wir die Freundschaft zu unseren argentinischen Freunden, lernen Spanisch, bewahren unsere Vorfreude und Neugierde auf Land, Leute und Kultur, erarbeiten neue Stücke, selbstverständlich in Spanischer Sprache, und tun alles, damit unser Chor gestärkt aus der Coronakrise hervorgehen wird!
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